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Im Schuljahr 2011/12 feierten wir den 450-jährigen Bestand unseres Gymnasiums. Es zählt somit zu den ältesten Schulen in Österreich. Dass unsere Schule 1562 auf Wunsch des Kaisers Ferdinand I. von einem Priester gegründet wurde, ist auf Grund der damaligen Zeitumstände gar nicht anders denkbar. Aber dass wir in Petrus Canisius einen Gründer haben, der 1928 in die Reihe der Heiligen aufgenommen wurde und als Kirchenlehrer gefeiert wird, ist einzigartig. Freilich ist unser Gymnasium inzwischen längst eine staatliche Schule (dies alles ist in der ausgezeichneten Festschrift von Juli 2012 nachzulesen), aber in Struktur und Ansehen sticht sie in Innsbruck und Tirol doch etwas hervor.

Darf ich in diesem Zusammenhang ein Beispiel anführen: In den 1980er Jahren erhielt ich in der Direktion einen Brief aus dem damals noch sowjetisch besetzten Litauen mit der Adresse: An die Erste Schule in Innsbruck. Keine weiteren Angaben. Ob die Post auch heute noch einen Brief mit so unvollständiger Adresse austragen würde? In diesem Brief suchte ein 16-jähriges Mädchen eine/n Brieffreund/in.

Dass eine solche Schule mit einer so beachtlichen Vergangenheit und einem solchen Ansehen in der Öffentlichkeit ein Zusammengehörigkeitsgefühl unter den ehemaligen Schülerinnen und Schülern entfalten soll, war 1996 nach meinem Ausscheiden aus dem aktiven Schuldienst als Direktor meine Intention zur Gründung eines Absolventenvereins. Mit einer Reihe engagierter Absolventinnen und Absolventen verschiedener Altersstufen hoben wir diesen Verein aus der Taufe mit dem vielleicht etwas zu sperrigen Titel „Gemeinschaft der Absolventinnen und Absolventen sowie Förderer des Akademischen Gymnasiums Innsbruck". Wir meldeten 1997 unseren neu gegründeten Verein bei der Sicherheitsdirektion Tirol an und bemühten uns, in den Maturaklassen und bei Maturajubiläen Mitglieder zu werben. Es wird kaum ein Gymnasium geben, in dem so viele Maturajubiläen gefeiert werden wie am Akademischen Gymnasium. Das zeigt, dass an unserer Schule doch ein Bedürfnis nach Zusammenhalt besteht. Der Absolventenverein will das noch verstärkt fördern. Die Mitgliedsbeiträge dienen dazu, Veranstaltungen der Schule, die der Bund nicht oder nicht mehr bezahlt, zu unterstützen oder auch Schülern, die unverschuldet in Not geraten sind, unter die Arme zu greifen. Sehr bewährt haben sich die Maturantenberatungen in den 7. und 8. Klassen, wo in einer Veranstaltung Vertreter (durchwegs ehemalige AGI Schülerinnen und Schüler) jener Berufe, für die sich die Schülerinnen und Schüler laut einer Umfrage interessieren, von ihrem Studium und aus der Praxis berichten. Eine fixe gut besuchte Einrichtung ist auch der Empfang des Absolventenvereins am alljährlich stattfindenden Maturaball.

Ich freue mich als so genannter Gründungsvater darüber, dass die Idee des Vereins immer noch lebt und dass junge und jung gebliebene Absolventinnen und Absolventen unseres Gymnasiums mit neuem Schwung und mit den modernen Mitteln der Kommunikation „meinen" Verein in die Zukunft führen wollen. Dazu wünsche ich alles Gute, Geduld und viel Erfolg.

HR Dr. Gerhard Rief

Direktor des AGI 1975 - 1996